Das Krankenhaus von morgen im ländlichen Raum

SPD-Gesundheitsexperte und Landtagskandidat Fabian Wamser (li.) mit Otto Horntrich (re.)
Franz Miller / SPD Wertingen

08. Mai 2023

**Wie die Krankenhausreform den Kreiskliniken Dillingen-Wertingen hilft

Bei einer kürzlich stattgefundenen Informationsveranstaltung des SPD-Ortsvereines Wertingen konnte Ortsvorsitzender und Stadtrat Otto Horntrich neben dem Referenten des Abends, SPD-Gesundheitsexperte und Landtagskandidat Fabian Wamser, auch den Bezirkstags-Listenkandidaten Thomas Weigel begrüßen. Horntrich zeigte sich erfreut, dass er mit Fabian Wamser in seinen Eigenschaften als Rettungssanitäter, Jurist im Gesundheitswesen und Mitglied des Verwaltungsrates der Wertach-Kliniken Bobingen-Schwabmünchen nun bereits zum zweiten Mal einen absoluten Fachmann für Gesundheitsthemen für einen Vortrag in Wertingen gewinnen konnte.

Fabian Wamser gab zunächst einen allgemeinen Überblick über das Gesundheitssystem in Deutschland, das weltweit mit zu den besten gehört, aber gleichzeitig auch europaweit die höchsten Ausgaben aufweist. Mit deutschlandweit über 1000 Krankenhäusern der Grundversorgung ist eine große Dichte vorhanden, wobei insbesondere die kleineren Kliniken zunehmend unter hohen finanziellen Einbußen zu leiden haben. Neben der Konkurrenzlage liegt dies besonders daran, dass medizinische Leistungen zunehmend ambulant erfolgen und aufgrund von Personalmangel vorhandene Kapazitäten oftmals nicht ausgelastet werden können. Da die steigenden Defizite für die Krankenhausträger immer schwieriger zu finanzieren sind, ist eine Änderung im System dringend erforderlich. Wamser machte deutlich, dass das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgesehene Konzept keine Krankenhausreform an sich, sondern eine reine Finanzierungsreform darstellt. Die Krankenhausplanung bleibt weiterhin Ländersache im Verbund mit den Entscheidungen der Krankenhausträger zum Betrieb der einzelnen Kliniken. Zur Finanzierungsreform erläuterte er, dass diese auch weiterhin verschiedene Stufen der Versorgung vorsehen wird. Zusätzlich zu den bisherigen Säulen in der Finanzierung, den Fallpauschalen und den Finanzinvestitionen, wird es künftig mit dem Vorhaltebudget ein drittes Standbein der Krankenhausfinanzierung geben. Bei der Zuordnung einzelner Kliniken in die jeweiligen Versorgungsstufen können verschiedene Leistungsgruppen definiert werden, nach denen abgerechnet werden kann, was vor Ort tatsächlich geleistet werden kann. Mit diesen Instrumenten bestehen Möglichkeiten, zukunftsfähige Strukturen für vorhandene Kliniken zu schaffen. Die richtige Wahl der Versorgungsstufen und Leistungsgruppenzuordnung kann schließlich auch zum Erhalt beider Häuser der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen führen.

Bei der sich anschließenden Diskussion wies Bezirkstagskandidat Thomes Weigel als SPD-Ortsvorsitzender von Nordendorf darauf hin, dass die Wertinger Klinik auch die Grundversorgung für Patienten aus dem nördlichen und westlichen Landkreis Augsburg leistet. Aufgrund dieser Tatsache und der vorhandenen Krankenhausdichte erscheint es sinnvoll, bei der Zukunftsplanung eine breite Perspektive im Auge zu haben, also auch die Situation für benachbarte Krankenhäuser zu betrachten. Nach einhelliger Meinung der Anwesenden wäre es von Vorteil, wenn sich die Vertreter der Krankenhausträger der gesamten Region Augsburg und Nordschwaben verständigen könnten, welche Leistungen in welcher Klinik erbracht werden können, um so die Festlegung der Versorgungsstufen und Leistungsgruppen zum Erhalt der vorhandenen Krankenhäuser zu nutzen. Jedenfalls war das Fazit der Veranstaltung, dass durch die Krankenhausfinanzierungsreform Grundlagen geschaffen werden, die den Fortbestand der Kliniken im ländlichen Raum ermöglichen.

Teilen